(Erfahrungsbericht von einem ansässigen Surfer)

Graal-Müritz ist ein gut surfbarer Spot. Wie überall an der Ostsee kommt es auf die Wetterlage an, ob sich die Ostsee für Anfänger oder Cracks präsentiert. Ab etwa 5 Bft sollte man sich zu den Aufsteigern zählen, denn dann bietet einem die Ostsee alles, was ein Surferherz höher schlagen lässt.

Wetter, Wind und Temperaturen

Die Ostsee ist kein reines Schönwetter Surfgebiet, die Locals setzen hier oben meist auf einlaufende Tiefs aus West bis Nordwest, manchmal kann auch eine gute Ostlage für heiße Stunden auf dem Wasser sorgen. Meist bietet sich für den hart gesottenen Surfer der Trip an die Ostsee vor und während Wechselphasen des Wetters an. In der Hauptferienzeit gibt sich der Wind im Schnitt eher mit 2 - 5 Bft zufrieden. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Es kann auch schon mal ein Tag wie der 4. Juli 2002 mit Windstärken um 7 - 8 Bft kommen, der den ruhigen Sommerablauf etwas durcheinander bringt. Das sind dann Traumtage mit wunderschönem Wetter und angenehmen Temperaturen. In der Vor- und Nachsaison kann man schon mal eine halbe, vielleicht auch mal eine Woche am Stück mit absoluten Sahnebedingungen finden, wobei die Anzugsstärke dann wieder zunehmen sollte.

Windrichtungen

SW-W(von schräg links ablandig bis links), W (von links), NW (auflandig) und N-NO (von rechts schräg auflandig bis rechts).

Wellen

Der Spot vor dem Campingplatz "Ostseecamp-Ferienpark" zeigt sich selbst an harten Tagen als gemäßigt, die Wellen werden nicht allzu hoch (bis ca. 2 m Dünungswellen) und die Rampen liegen steil bei etwa 0,5 - 1,5m. Eigentlich kann alles, muss aber nicht, gesprungen werden. Jedem das seine. Das Abreiten der Wellen fällt allerdings wegen fehlender Sandbank nicht so üppig aus, gute Jungs bringen trotzdem schon mal ein und zwei schöne Turns in die Welle.

Ausstattung

Bringt auf jeden Fall alles mit, was ihr tragen könnt, denn es wird alles geboten: vom Freeriden bis zum Waven. Je nach Laune des Wetters kann man sonst richtig daneben liegen.

Tipps und Regeln

Die Grundregeln des Surfens auf dem Meer sollten aber auch hier beachtet werden. Grundsätzlich sollte man auch am Strand des Ostseecamps nicht alleine surfen gehen. Zumindest sollte jemand am Strand sein, der ein Auge aufhält. Wie auch auf anderen Gewässern ist das Surfen bei ablandigen Wind in Graal-Müritz grundsätzlich mit einer gewissen Gefahr behaftet, ich halte mich am Meer bei ablandigen Bedingungen eher zurück, suche mir einen anderen Ausweichspot oder verzichte. Gute Tage mit sicherer Windrichtung kommen bestimmt wieder.

Sicherheit

Für die Sicherheit ist während der Hauptferiensaison, durch das DLRG-Häuschen direkt am Strand gesorgt, allerdings gibt es meines Wissens kein Boot. Außerhalb dieser Zeiten oder wenn die Flaggen es anzeigen, müsst ihr euch wie üblich selber absichern.

Platz beim Surfen

Eigenartiger Weise ist die Surferkolonne anscheinend an diesem schönen Stückchen Erde vorbeigezogen ohne es wahrzunehmen. Im letzten Jahr war ich, mit maximum fünf Leuten auf dem Wasser. Ohne irgendwelche Starallüren von Möchtegern-Wichtigtuern, keinem der einem ständig vor der Nase rumfährt, schlichtweg - Traumzustand. Leben und leben lassen ist hier unser Grundgesetz - allerdings gelten auch hier Vorfahrtsregeln.

Das einzige was ich an diesem Punkt nicht verschweigen möchte, sind die Buhnen - im Wasser einrammte Holzfähle, die verhindern sollen, dass der Strand vom Meer abgetragen wird. Bei Tagen, an denen der Wind stark und auflandig ist, sollte man das Höhefahren schon beherrschen, allerdings kann man beim Aufsteigen ja auch relativ weit reingehen, um so die Länge der Buhnen zu verkürzen.

Auf bald bei einer relaxten Surfsession in Graal-Müritz am "Campingplatz Ostseecamp-Ferienpark".